Umfassende Anamnese
Eine umfangreiche Anamnese ist von wesentlicher Bedeutung, um ein umfassendes Verständnis der individuellen Geschichte, möglicher Beeinträchtigungen und prädisponierenden Bedingungen zu erlangen. Dieser Prozess ermöglicht es den Menschen ganzheitlich zu betrachten und eine Brücke zwischen physischen und emotionalem Beschwerden zu schlagen. Denn beide Ebenen sind notwendig, um die eigene Gesundheit zu fördern.
Sie hilft dabei, verschiedene mögliche Auslöser oder zugrunde liegende Bedingungen zu identifizieren, selbst wenn sie auf den ersten Blick nicht offensichtlich erscheinen.
Die umfassende Anamnese ist der Schlüssel, um in der Vielfalt der Ursachen zu verstehen, was im Verborgenen liegt.
Zum Ziel mit System
Der Ersttermin beginnt mit einem ausführlichen Vorgespräch und der Betrachtung der eigenen physischen und emotionalen Geschichte. Hintergrund ist, dass dabei emotionale Themen und andere Stressoren voraktiviert werden. Der klare Fokus auf das persönliche Anliegen steht dabei im Mittelpunkt. Schon bei der Anamnese können Zusammenhänge ins Auge fallen. Für die weitere Arbeit ist allerdings das Ergebnis des kniesiologischen Muskeltests entscheidend.
Praxisbeispiel Umfassende Anamnese
Ein Klient berichtet von einem andauernden Spannungsgefühl zwischen den Schulterblättern. Dieses wird von gelegentlich auftretenden Kopfschmerzen begleitet. Eine eindimensionale Betrachtung des Anliegens des Klienten würde ohne weitere Vorinformationen auf Dehnung und Kräftigung des Schulter-Nacken-Bereiches hinauslaufen.
Eine ganzheitliche Betrachtung zeigt jedoch weitere mögliche Störfelder auf. Der Vater des Klienten war alleinerziehend und hat in jungen Jahren seinen Vater verloren. Er ist in die Rolle des „Mannes im Hause“ gerutscht und hat sich um die Familie gekümmert. Der Klient hat eine große Schwester, welche sich von der Familie abgewandt hat. Zu seinen verstorbenen Großeltern hatte er ein inniges Verhältnis. In seiner Kindheit hatte der Klient einen Fahrradunfall, welcher eine Narbe im Nacken zur Folge hatte. Eine weitere Narbe kam durch eine Schulterarthroskopie 3 Jahren zuvor dazu. Weiterhin wurde der ein Weisheitszahn gezogen und Gold- und Amalgamfüllungen verwendet. Das Schlafverhalten ist von häufigen Wachphasen gekennzeichnet. In seinem Schlafzimmer befindet sich ein Radiowecker, ein Fernseher sowie sein Handy.
Jeder Punkt für sich genommen kann ein Stressor sein. Die ganzeheitliche Betrachtung der Situation des Klienten gibt einen Anhaltspunkt für relevante Störfelder. Durch den kinesiologischen Muskeltest wird die Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen Stressor und eigenem Anliegen deutlich. So kann es sein, dass eine Narbe von einer Schultergelenksarthroskopie zu einer neuromuskulären Überforderung des Schulter-Nacken-Bereiches führt. Mögliche Lösungsstrategien reichen in diesem spezifischen Fall von Narbenbehandlung im Rahmen einer Physiotherapie oder mit Narbensalbe bis hin zur psycho-kinesiologischen Betrachtung.